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Süßes aus Medina Sidonia


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Von Beatrice Hohler (Text & Foto)

Herrliche Strandspaziergänge, angenehm milde Temperaturen, blauer Himmel, Sonnenschein, so lieben wir Andalusien im Winter. Doch für Kerzenschein, Adventskranz, Christstollen mit Glühwein fehlt hier die Atmosphäre, die klirrende Kälte, die Stimmung zum Plätzchen backen. Und doch gibt es den Duft nach Zimt, Mandeln und Anis auch hier in Spanien: in Medina Sidonia, einem der berühmten weißen Dörfer an der Costa de la Luz.
Das typisch spanische Weihnachtsgebäck wird hier in Jahrhunderte alter Tradition gebacken. Ein Ausflug, der sich gerade jetzt im Dezember loh
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Eine Sünde wert: das andalusische Weihnachtsgebäck

Acht Jahrhunderte lang herrschten hier auch die Mauren. Sie waren es, die spezielles Gebäck mit besonderen Gewürzen in die Region brachten. Besonders berühmt für die Weihnachtszeit sind die ALFAJORES von Medina Sidonia. Sie haben als erstes Lebensmittel im Bereich der Süßigkeiten in Andalusien ein Siegel der Europäischen Union bekommen, als Qualitätsprodukt mit seinem Ursprung aus dieser bestimmten Region. Das Rezept wurde über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben.Die Grundzutaten bestehen aus wildem Bienenhonig, Mandeln, Haselnüssen und etwas Semmelbrösel. Angereichert werden diese zylindrisch geformten Stangen mit Anis, Zimt, Nelken, Koriander und Sesam.

Versuchen Sie auch die POLVORONES. Sie machen ihrem Namen alle Ehre: polvo heißt „Staub“. Sie sind so mürbe, dass sie leicht zu „Staub“ zerfallen, bevor sie überhaupt im Mund landen. Die Grundmasse besteht aus Mehl, das bei offenem Backofen leicht getoastet wird. In der ursprünglichen Version kommen dazu noch Mandeln, reines, gefiltertes Schweinefett und etwas Zucker. In Eiszucker gewendet und mit Sesam bestreut werden die Polvorones dann nochmals im offenen Rohr leicht überbacken. Heute gibt es auch Varianten, die mit Nüssen, Olivenöl, oder etwasSchnaps angereichert werden, oder geschmacklich verfeinert durch Zimt, Schokolade, Kokos oder Vanille.

 

Jede Konditorei in Medina hat, trotz der gleichen Grundzutaten, natürlich noch ihr eigenes Spezialrezept, nach dem die Dulces gefertigt werden.

Marzipanliebhaber wissen die AMARGUILLOS besonders zu schätzen. Die Marzipanmasse besteht je zur Hälfte aus bitteren und süßen Mandeln, gebunden mit Ei und gesüßt mit Zucker. Mit Ei bestrichen werden sie im Ofen gebacken.
Jede Konditorei in Medina hat, trotz der gleichen Grundzutaten, natürlich noch ihr eigenes Spezialrezept, nach dem die Dulces gefertigt werden. Insider schwören allerdings darauf, dass die besten„Dulces de Medina“ nach wie vor von den Nonnen im Kloster gefertigt werden, aus reinen Naturprodukten, und natürlich in Handarbeit. Der Einkauf im Kloster ist für uns ein überraschendes Erlebnis: Ein kleiner hübscher Innenhof mit Treppe führt zu einem winzigen Verkaufsraum, in dem die Klosterschwestern ihre Waren hinter einem Gitter anbieten. Da sie in clausura leben und nicht herauskommen dürfen, gibt man die Bestellung durch das Gitter auf und erhält die Waren dann durch eine drehbare Durchreiche (Tonne). Wer nun also ins Mekka der spanischen Weihnachtsbäckerei pilgern möchte, sollte am besten viel Zeit mitbringen. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit ist der Ansturm auf diese Spezialitäten so groß, dass man in den kleinen Konditoreien eine Nummer ziehen und warten muss, bis man an der Reihe ist. Diese Zeit kann jedoch sinnvoll genutzt werden, um den Ort und seine kulturellen Schätze zu ergründen.


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