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Semana Santa

Seit  dem Jahr 323 n.Chr., als unter Kaiser Konstantin das erste Konzil von Nicäa einberufen wurde, fällt Ostern, das wichtigste Fest des Christentums  auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond.  Der Tod und die Auferstehung Christi versinnbildlichen Leid und Freude  über die Überwindung des Todes und „Sieg Gottes“, es ist ein Abschluss und Krönung der Fastenzeit.

Die  Karwoche – Semana Santa in Andalusien

Im 16. Jahrhundert  beschloss die katholische Kirche den Leidensweg Christi der Bevölkerung  nahe zu bringen und zwar auf eine Art und Weise die einfach und zugänglich war – es wurden Heiligenfiguren, die die Stationen des Leidens Christi darstellen, aus Holz geschnitzt, die dann prunkvoll gekleidet und auf  Gestellen von mehreren Trägeren vor einer Prozession getragen wurden. Die Passion Christi wurde somit nachgespielt, zuerst in den Kirchen und dann auf den Straßen, zunächst ziemlich ungeordnet bis dann ein Jahrhundert später Regeln festgelegt wurden, die bis heute noch gelten.

In Sevilla, im 16. Jjahrhundert  wurden die ersten Bruderschaften (cofradias) – Vereinigungen von gläubigen Katholiken, gegründet, von denen heute noch über 50 existieren.   Jedes andalusische Dorf  hat mindestens eine (meist aber mehrere) Bruderschaft, die die prunkvolle Osterprozessionen organisieren.

Die Cofradias  bereiten sich schon lange vor der Semana Santa vor; die Träger (costaleros) üben mit einem Holzgestell das Tragen der Heiligenfiguren auf dem Thron (paso), diese werden üppigst mit Blumen, Kerzen geschmückt – der andalusische Charakter zeigt sich hier sehr ausdrucksvoll mit Goldschmiedekunst, Stickereien, und Blumenschmuck.


Semana Santa
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Ablauf

Am Palmsonntag ist es dann soweit, es findet die erste Prozession statt, es folgen täglich, in Orten wie Sevilla, Cordoba mehrere pro Tag. Am Karfreitag  erreicht die Zeremonie dann ihren  Höhepunkt.

 

Borriquita

 

Zu einer festgelegten Uhrzeit werden die Kirchentore vor einer schon erwartenden Menschenmenge geöffnet -  als erstes wird das Leitkreuz , dann der paso mit einer biblischen Szene gefolgt von einer Musikkapelle heraus getragen und von der Menge bejubelt. Wenn der paso sehr groß ist, dann sieht man oft nur die Füße der costaleros. Allen voran geht der „Anführer“, der durch Klopfzeichen und Anweisungen den paso durch die oft sehr engen Gassen führt – die Strecke ist genauestens festgelegt und ist jedes Jahr gleich.  Die Prozession wird immer von  Büßern (Nazarenos oder Penitentes) begleitet, die  2 Doppelreihen bilden und lange Kerzen tragen. Sie sind mit einem langen, weiten Gewand und einer spitzen Kapuze (capirote) bekleidet, die bestimmte Farben haben, um die Bruderschaften voneinander zu unterscheiden. Ein wichtiges Element der Prozession ist die Saeta , ein volkstümlicher, religiöser Gesang, aus dem cante jondo entstanden – von einem Balkon oder Fenster heraus wird  ein Loblied zu Ehren der Christus- oder Marienfigur, meist sehr inbrünstig und klagevoll gesungen.

Für die Andalusier hat die Semana  Santa ein große Bedeutung, auch für diejenigen, die nicht streng gläubig und keine Kirchengänger sind – es sind vielleicht die Gegensätze, die  zunächst unvereinbar erscheinen – Freude und Leid, Stille und Applaus, büßen und feiern, Leben und Tod…

 

Virgen

 



 

Zusammenfassung der Semana Santa Conil, 2007

 



Semana Santa in Conil

Die älteste Bruderschaft in Conil, von der es schriftliche Zeugnisse gibt, datiert aus dem Jahr 1626, auch Zeugnisse von anderen Bruderschaften sind erhalten, die aber alle heute nicht mehr existieren.

Hermandades und Pasos

Am Palmsonntag, Domingo de Ramos findet die erste Prozession, im Volksmund  „La Borriquita“ genannt,  organisiert von der Bruderschaft “ Hdad. de Jesús del Amor en su Entrada a Jerusalén y Maria Stma. de la Paz y Esperenza“ 

Montag  findet  keine Prozession statt.

Dienstag wird der  Kreuzweg zelebriert – Solemne Via Crucis, es wird lediglich eine Jesusstatue mit einem Kreuz durch die Stadt getragen, es ist ein stille Prozession ohne Musik, die Büßer gehen barfuss  (Hermandad del Lignum Crucis)

Die erste richtig große Prozession findet am Mittwoch Abend statt, von einer noch relativ jungen Bruderschaft der Hdad. del Stmo. Cristo de la Buena Muerte y Nuestra Sra. de la Amargura. Diese wurde erst 1973 gegründet, 1975 fing man an den paso zu erstellen, die Jungfrau wurde in Conil im Atelier des Kunsthandwerkers Ubaldo Lopez Amar,  die Kleidung wurde von einem Künstler aus Cadiz fertig gestellt. 1980 wurde die Jesus-Staue von dem Bildhauer Jose Ovando Merino begonnen. 1981 wurde sie dann in Conil von dem Erzbischof Mateo Silva Romero gesegnet. Danach erst wurde das „Gestell“, der paso  in Zusammenarbeit von Handwerkern aus Medina Sidonia und San Fernando gebaut.

Donnerstag,  um 23 Uhr  findet die Prozession Jesús Nazareno und der Virgen de las Dolores statt, die  aus der  Capilla de Jesus heraus getragen werden.
Diese Bruderschaft datiert, lt. einem Vertrag mit einem Künstler von Vejer aus dem Jahr 1632. Über die Herkunft der Virgen weiß man nicht sehr viel, nur dass sie 1960 restauriert wurde. Der sehr späte Beginn der Prozession musste von Obrigkeiten genehmigt werden In den Archiven der Bruderschaft fand man  verschiedene Anekdoten z.B. aus dem Jahr 1942 , wo die Uhrzeit genau festgelegt wurde „ a las doce en punto, caso de que no llueva y haya luz electrica“. Nach finanziellen und anderen Schwierigkeiten in der Bruderschaft, formierte sie sich 1976 neu, und besteht  bis heute in der gleichen Form, lediglich die Statuen wurden auch restauriert und teilweise umgestaltet. Die Prozession der Nazarenos  ist eine sehr prunkvolle und. In dieser Nacht wird der Plaza Catalina hell erleuchtet wenn sich die Tore der Kapelle öffnen und die Statuen unter Beifall der Menge heraus getragen werden. Sehr schön ist die Ankunft des paso auf dem Plaza Espana, zwischen 2 und 3 Uhr nachts, wenn die Heiligen durch das Stadttor balanciert werden – eine Meisterleistung der Träger, die von den Zuschauern entsprechenden Beifall ernten. Die Stimmung ist um diese nächtliche Uhrzeit schon sehr ekstatisch und erreicht ihren Höhepunkt, wenn Jesus und Maria zusammen „tanzen“ – die  Gestelle mit den Statuen schaukeln im Rhythmus der Musik aufeinander zu und weg - auch eine Glanzleistung der cofradores. Fast ganz Conil ist nachts unterwegs, jung und alt, die Strassen, Bars und Restaurants sind berstend voll.

Die vorletzte Prozession findet am Karfreitag statt  - bestritten von der Hdad. Del Santo Entierro y Ntra. Sra. de la Soledad   Die frühen Ursprünge dieser Bruderschaft findet man im 17. Jahrhundert, jedoch schriftliche Zeugnisse gibt es erst seit 1863 (das älteste Statut in Conil unterzeichnet von dem damaligen Pfarrer Juan Herrera). Leider ist nicht bekannt von wem die Heiligenfiguren – der im Sarg liegende Jesus und die Jungfrau der Einsamkeit - hergestellt wurden. In den 50-er Jahren erreichte diese Bruderschaft ihren Höhepunkt, die Zeremonie erfuhr einige Veränderungen und  die Kleidung der Jungfrau wurde neu erstellt.

Die Wiederauferstehungsfreude wird mit einer Oster-Messe am Samstag Abend, 23 Uhr , der „Solemne Vigilia Pascual“ zelebriert: Den Abschluss der Semana Santa bildet die sehr neue Prozession (seit 2010) des "Wiederauferstandenen" (Resucitado) am Ostersonntag, tagsüber - organisiert von der Brudersschaft "Nuestro Padre Jesus Resucitado". Die Figur des Jesus wurde von einem Bildhauer aus Cadiz aus Zedernholz erstellt.


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